Foto: PierreHaut, via Wikimedia Commons
Marrakesch
mit Musée Yves Saint Laurent
und ANIMA (André-Heller-Garten)
13. - 16. November 2025
7 - 12 Teilnehmer
Ihr Mentor: Prof. Dr. Henrik Karge
Reisepreis € 1.940 / CHF 1.940
Einzelzimmerzuschlag auf Anfrage
Buchung
Marrakesch - die alte Königsstadt vor der Kulisse des schneebedeckten Atlasgebirges: Sie wohnen direkt vor den imposanten Stadtmauern, erkunden zusammen mit Prof. Karge das Labyrinth der Souks, aber auch das Jüdische Mellah-Viertel, die Kasbah und die modernen Viertel mit ihren Geschäften, Bars und Clubs.
Neben den Hauptsehenswürdigkeiten besuchen Sie mit Ihrem Mentor auch versteckt gelegene historische Gebäude, das 2018 für das internationale Publikum geöffnete MACAAL (Al Maaden Museum of Contemporary African Art) und den von Yves Saint Laurent und Pierre Bergé erworbenen Jardin Majorelle. Im Oktober 2017 eröffnete daneben in einem traditionelle Materialien und moderne Architektur verbindenden Bau des Architektenteams KO das Musée Yves Saint Laurent; im Jahr zuvor hatte bereits André Heller seinen Lebenstraum mit dem Künstlergarten ANIMA verwirklicht, einem ästhetisch wie sozial höchst ambitionierten Projekt .
Tagsüber bleibt neben den Besichtigungen auch Zeit für einen Einkaufsbummel, einen Aufenthalt am Pool oder einen "whiskey berbère" (Minztee) auf einem Dachterrassencafé. Abends speisen Sie in stilvollem Ambiente in einem traditionellen Riad und in einem Café-Restaurant aus der Kolonialzeit, aber auch auf der faszinierenden Place Djemâa el Fna marokkanische und französische Köstlichkeiten.
Wir freuen uns sehr, dass der international renommierte Kunsthistoriker, Archäologe, Hispanist und Islam-Forscher
Prof. Dr. Henrik Karge (TU Dresden) diese Reise für uns begleiten wird.
Reiseprogramm
Donnerstag, 13. November
Am Rande der Medina, sehr gut mit Taxis erreichbar, erwarten Sie Ihre Zimmer im Hotel Palais Khum. Der erst vor wenigen Jahren geschmackvoll gestaltete Riad verfügt über einen kleinen Innenpool, ein türkisches Dampfbad, eine Dachterrasse und ein Restaurant.
Nachmittags begrüßt Sie Prof. Karge in Ihrem Hotel und geleitet Sie während eines ersten Rundgangs zunächst zur faszinierenden Place Djemâa el Fna. Auf der einstigen Richtstätte ("Versammlung der Gehenkten") geben sich heute Feuerschlucker, Wasserverkäufer, Schlangenbeschwörer, Henna-Malerinnen, Musikanten, Akrobaten, Wunderheiler, Märchenerzähler und Wahrsager ein Stelldichein und warten nur darauf, Besuchern ihre Dienste anzubieten oder gegen ein Trinkgeld fotografiert zu werden.
Zusammen mit Ihrem Mentor besuchen Sie die in der Nachbarschaft beginnenden Souks, den größten zusammenhängenden Basar in ganz Marokko. Dieses Areal war nie als reiner Markt für Einheimische und Händler des näheren Umlands gedacht, sondern diente als Treffpunkt von Zentralafrikanern und Spaniern, wo Edelmetalle, Elfenbein, Leder, aber auch Sklaven verkauft wurden.
Heute erhält man bei Tausenden von Anbietern alle nur erdenklichen nützlichen und unbrauchbaren, geschmackvollen und kitschigen Artikel des täglichen Bedarfs und Souvenirs, darunter Kapuzengewänder (Djellabahs), Strohhüte, in der nördlichen Medina gegerbtes Leder, bemaltes Glas, irdene Gefäße, Messingteller, Schmiedearbeiten, aber auch Lebensmittel und Aromen wie geräucherte Paprika, eingelegtes Obst, frische Minze, Rosenwasser und spezielle Gewürzmischungen (Ras el hanout), deren Düfte viele der Gassen, Durchlässe und Höfe erfüllen.
Über den Rahba Kedima, einen im Herzen dieses umtriebigen Labyrinths gelegenen Platz, gelangen wir - vorbei an Teppich- und Textilhändlern sowie den Holzschnitzern - zum Souk der Wollfärber, wo wir einen historischen Färberhof und die beeindruckende Fontaine Mouassine (vor der gleichnamigen Moschee) besichtigen. Bevor uns der Weg durch die Rue Mouassine südwarts führt, nehmen wir einen Aperitif auf der Dachterrasse des stilvollen Café Arabe.
Das renommierte Restaurant Le Foudouk befindet sich in einer historischen Karawanserei (Funduq), ehemals Herberge und Lagerhaus für reisende Kaufleute und ihr Gefolge. Hier wird köstliche marokkanische Küche serviert. Deren Klassiker sind die gehaltvolle Fastensuppe Harira, Couscous aux sept legumes, Tahjia (bis zu vier Stunden lang zusammen mit eingelegtem Obst und Gewürzen gegartes Lammfleisch), Gemüsepasteten und vielfältige Süßspeisen.
Freitag, 14. November
Die 1117 erbaute Koubba El-Badiyin in der nördlichen Medina gilt als ältestes Monument der Stadt. Damit verbindet sich mit diesem Kuppelbau der Gründungsmythos von Marrakesch, das um 1060 aus einem Heerlager der Almoraviden an dieser strategisch günstigen Stelle entstanden war.
Die Medersa Ben Youssef, die vor 50 Jahren aufgelassene, ehemals größte Koranschule Nordafrikas, fasziniert durch den Gegensatz zwischen den spartanischen Wohnzellen für die ehemals fast 900 Schüler und dem verschwenderisch mit Marmor, ornamentalen Majolikakacheln und Holzschnitzereien geschmückten großen Innenhof.
Nach einer Kaffeepause im Hof des Palais Dar M'Nebhi widmen wir uns den dort gezeigten Exponaten des Musée de Marrakech, besonders aber der authentisch erhaltenen Ausstattung mit Mosaiken und Stuck aus dem 19. Jahrhundert.
Eine lange Mittagspause bietet die Gelegenheit für Lunch, eine Ruhepause am Hotelpool oder einen individuellen Bummel durch die Souks.
Nachmittags fahren wir – vorbei an den ausgedehnten Gärten und zahlreichen kleinen Ortschaften – in das Ourika-Tal am Fuß des mythischen Atlasgebirges.
Dort hat 2016 André Heller mit ANIMA – Le Retour du Paradis seinen Lebenstraum verwirklicht. Auf drei Hektar Brachland schuf er innerhalb von nur fünf Jahren einen alle Sinne berauschenden afrikanischen Garten mit alten Palmen und Kakteen, Bambushainen, üppiger Blütenpracht, Wasserspielen, Pavillons und Skulpturen. Nicht nur als Umsetzung einer künstlerischen Vision, sondern auch als soziales und ökologisches Projekt geplant, gibt der Hellersche Garten etwa 1000 Menschen Arbeit bei einem Wasserverbrauch, der die Mengen traditioneller landwirtschaftlicher Nutzung nicht überschreitet.
Zum Abendessen begeben wir uns heute auf die Place Djemâa el Fna. Bereits vor Einbruch der Dunkelheit verwandelt sich der größte Platz innerhalb der Stadtmauern zu einem Nachtmarkt und gigantischen Freiluftrestaurant. Von zahlreichen Köchen werden Einheimischen, marokkanischen und ausländischen Besuchern im Schein von Gaslampen traditionelle Speisen offeriert, darunter Lamm vom Spieß und Fisch vom Grill. Besonders beliebt sind die Schmorgerichte auf der Basis von Hähnchen- oder Rindfleisch, die nach dem Tongefäß mit konischem Deckel, in dem sie zusammen mit Obst, Gemüse, Nüssen und Oliven über Holzkohle garen, Tajine genannt werden. Als Getränke empfehlen sich Tee, frisch gepresster Orangensaft oder Wasser - Alkohol darf nicht ausgeschenkt werden, da hier mehrere Moscheen in Sichtweite sind.
Von der Dachterrasse des legendären Café de France beobachten wir das nächtliche Treiben.
Samstag, 15. November
Heute stehen zunächst die weltberühmten Saadier-Gräber (Tombeaux Saâdiens) auf dem Programm. Sultan Mulai Ismail, der ab 1672 regierte, wollte das Andenken an die vor der Herrschaft der Alawiden regierenden Saadier auslöschen. So befahl er auch die Versiegelung dieser legendären Nekropole, die erst 1917 offiziell wiederentdeckt wurde. Sehr suggestiv wirkt besonders das Arrangement der Sarkophage von Ahmed El Mansour ("dem Goldenen") und seinen Familienangehörigen in der prachtvollen "Halle der zwölf Säulen".
Den benachbarten, unter Ahmed El Mansour errichteten El Badii-Palast, ereilte ein schlimmeres Schicksal als die Saadier-Gräber. Die monumentale, verschwenderisch mit Marmor, vergoldetem Stuck, Zellij-Kacheln und Zedernholz geschmückte Anlage mit Höfen, Gärten und Wasserbassins (1578-1608) wurde unter Moulai Ismail geplündert und als Steinbruch genutzt. Wir durchqueren die von den als heilige Tiere verehrten Störchen bevölkerten Ruinen, bevor wir abschließend ein Kleinod mittelalterlicher Schnitzkunst bewundern. Der Minbar, eine ehemals in der Koutoubia-Moschee installierte Kanzel, entstand 1139 in Cordoba. Dies schärft den Blick für den Kunstransfer in der islamischen Welt und insbesondere für die Beziehungen zum maurischen Spanien. Eine Beeinflussung in der Gegenrichtung verdankt sich übrigens dem Erscheinungsbild des Turms der nahen Koutoubia-Moschee. Dieses 1196 vollendete Minarett stand nicht nur Pate für den Hassan-Turm in Rabat, sondern auch für die Giralda in Sevilla. Das benachbarte Bab Agnaou zählt zu den schönsten historischen Toren der Stadt.
Anstelle einer ausgedehneten Poolpause können Sie fakultativ mit Ihrem Mentor in Galerien oder im MACAAL (Al Maaden Museum of Contemporary African Art) zeitgenössische Kunst studieren.
Am späteren Nachmittag bleibt Zeit für einen Eisbecher im Schatten des Gartenpavillons des Hotels La Mamounia oder einen Besuch des Bahia-Palastes. Der in der südlichen Medina im ausgehenden 19. Jahrhundert errichtete Monumentalbau wurde nach der Lieblingsfrau des mächtigen Großwesirs Ba Ahmed Ben Moussa benannt. Die hier allzu verschwenderisch zur Schau gestellte Pracht mag europäische Besucher irritieren. Ursprünglich müssen die Räume jedoch - voll möbliert und zudem mit Teppichen behangen - noch opulenter gewirkt haben. Wer möchte kann auch mit Prof. Karge hinaus zum Jardin Ménara, wo man vom königlichen Pavillon aus das große Wasserbecken und die Gartenanlagen überschauen und - bei guter Sicht - den Sonnenuntergang mit Blick auf das Atlasgebirge genießen kann.
Wir beschließen den Tag in einem Lieblingslokal von Yves Saint Laurent und Pierre Bergé, dem französischen Kolonialrestaurant Le Grand Café de la Poste.
Sonntag, 16. November
Nach dem Frühstück fahren wir entlang der mächtigen rosaroten Wehrmauern zum nordwestlich der Altstadt gelegenen Jardin Majorelle.
Der französische Künstler Jacques Majorelle öffnete 1947 die Tore seines außerordentlichen Gartens, der 1980 in den Besitz von Yves Saint Laurent und Pierre Bergé überging. Hier finden sich Pflanzen aus aller Welt, darunter Bougainvilla, Seerosen, Bambus und vor allem Kakteen aller Gestalt und Größe, dazwischen auffällig blaue Brunnen und Architekturen (deshalb auch "Majorelle bleu"). Schildkröten und zahlreiche Vogelarten nutzen das Terrain als Refugium. Wir wandern durch dieses kleine Paradies und besuchen noch kurz das sehr instruktive, neu präsentierte Musée Berbère.
Einen abschließenden Höhepunkt der Reise bildet das benachbarte Musée Yves Saint Laurent. Für YSL, der mit Pierre Bergé 1966 erstmals nach Marokko reiste, kam dies einer Offenbarung gleich: "Die Stadt öffnete mir die Augen für Ihren unermesslichen Farbenreichtum."
Jedes Jahr reisten die beiden am 1. Juni und 1. Dezember nach Marrakesch, wo sie sich mit dem Jardin Majorelle verewigten.
Nun hat Pierre Bergé seinem Lebenspartner ein weiteres Denkmal gesetzt. Zur Finanzierung des Modemuseums, das zahlreiche Originalroben, Accessoires und Arbeitsskizzen, Aquarelle in Kartengröße (die YSL an Freunde versandte), Fotos (die YSLs Arbeiten für Film und Bühne dokumentieren), eine Bibliothek und ein Auditorium beherbergt, hatte Bergé einen Teil von Saint Laurents Kunstnachlass verkauft. Er selbst erlebte die Eröffnung seines Vermächtnisses Mitte Oktober 2017 nicht mehr. Bergé verstarb bereits am 8. September in seinem Haus in der Provence.
Wer noch Zeit und Lust hat, lässt die Reise mit uns bei einem leichten Lunch im Café Le Studio (benannt nach YSLs Pariser Atelier) oder im außerhalb des Komplexes liegenden Café Kawa ausklingen.
Reisepreis € 1.940 / CHF 1.940
Einzelzimmerzuschlag auf Anfrage
Leistungen
- Reise in kleinem Kreis mit 7 - 12 Teilnehmern
- Reisebegleitung Prof. Dr. Henrik Karge
- 3 Übernachtungen mit Frühstück im Hotel Palais Khum
- Aperitif auf der Dachterrasse des Café Arabe
- Diner im Le Foundouk, mit Wein, Wasser, Kaffee
- Abendessen im Grand Café de la Poste, mit Wein, Wasser, Kaffee
- Alle gemeinsamen Taxifahrten
- Alle gemeinsamen Eintritte: Musée Yves Saint Laurent, ANIMA (Garten von André Heller), Jardin Majorelle, Musée de Marakech, Koubba El-Badiyin, Medersa Ben Youssef, Bahia-Palast, Saadier-Gräber, El Badii-Palast, MACAAL (Al Maaden Museum of Contemporary African Art)
- Sicherungsschein (R+V Versicherung); neben dieser Absicherung Ihrer An- und Restzahlung gegen Insolvenz empfehlen wir den Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung, wobei wir Ihnen auf Wunsch behilflich sind
Für die Einreise nach Marokko benötigen Sie als deutscher Staatsbürger einen bis Ende der Reise gültigen Reisepass oder vorläufigen Reisepass. Bei Fragen zu Pass- und Gesundheitsbestimmungen können Sie uns jederzeit gerne kontaktieren.
Bitte beachten Sie vor der Buchung die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes zu Marokko, um sicher zu stellen, dass Sie mit allen Vorgaben einverstanden sind.
Wie anstrengend ist diese Reise?
Auf dieser Reise erwarten Sie längere Wege über teilweise unebenes Gelände, besonders in den Souks von Marrakesch, im Bahia-Palast und beim Besuch des André-Heller-Gartens. Wie immer erfordern die Besichtigungen auch Stehvermögen.
Buchung
Prof. Dr. Henrik Karge
Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie, Hispanistik und Islamkunde in Mainz, Granada und am Deutschen Archäologischen Institut in Madrid. Preis der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für seine Dissertation „Die Kathedrale von Burgos und die spanische Architektur des 13. Jahrhunderts“. Tätigkeit als Assistent und nach Habilitation als Oberassistent an der Universität Kiel.
1997 - 2024 Professor an der Technischen Universität Dresden. Gastprofessuren in Spanien und Kolumbien. Vorstandsmitglied der Carl Justi-Vereinigung zur Förderung der kunstwissenschaftlichen Zusammenarbeit mit Spanien und Portugal.
Zahlreiche Publikationen, darunter der Hirmer-Band Andalusien (mit Fotos von Wolfgang Fritz), Herausgeberschaften, Mitarbeit an Ausstellungen und Forschungsprojekten. Zu den Schwerpunkten des vielsprachigen Forschers gehören die Architektur und Bildende Kunst in Spanien und Lateinamerika, die deutsche Kunst und Architektur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und die Wissenschaftsgeschichte der Kunstgeschichte.
Prof. Karge lebt mit seiner Familie in Dresden.